In jeder vierten Stunde auf einer Insel sind die Kinder immer besonders aufgeregt! Denn jede vierte Stunde ist eine Schatzstunde!
Und dass auch die 5. Insel unserer Reise einen Schatz für uns bereit hält, hatte der Lauschdrache uns schon am ersten Tag berichtet:
Er hält einen Schatz in seinem Vulkanberg verborgen und hat uns den Weg zum Vulkan am ersten Tag auf der Insel in einer Schatzkarte einzeichnen lassen.
Heute morgen haben wir den Vulkan endlich erreicht. Doch auf dem Weg dorthin, mussten wir erst noch ein großes Labyrinth, mit vielen Gängen und Türen, durchqueren. Welche Türen die richtigen sind, haben uns die Wörter verraten, die uns der Lauschdrache zugerufen hat.
“Durch das Labyrinth” ist im Grunde eine Variante des Spiels “Der Bär kommt!” aus der dritten Stunde dieser Insel. Denn auch in “Durch das Labyrinth” bekommen die Kinder einen Buchstaben auf die Brust geklebt – es sind dieselben acht Buchstaben, die die Kinder schon in der letzten Woche kennengelernt haben:
Die Vokale I, A und E und die Konsonanten L, M, N, S, und F.
Bei der Konzeption der Piratenreise war uns damals wichtig gewesen, dass wir uns in der Vorschulförderung nicht nur mit größeren Bestandteilen von Wörtern beschäftigen (Silben und Reimen), sondern die Aufmerksamkeit der Kinder auch schon einmal darauf lenken, dass Wörter aus Lauten bestehen. Und dass diese Laute von Buchstaben dargestellt werden.
Natürlich wollen wir mit den Kindern aber noch nicht Lesen und Schreiben lernen!
Und wir wollten auch nicht sämtliche Buchstaben des Alphabets mit ihnen einführen (das ist nämlich nicht Aufgabe der Kita, dafür ist die Schule zuständig!).
Stattdessen wollten wir den Kindern mit ein paar beispielhaften Laut-Buchstabe-Kombinationen einen ersten Hinweis darauf geben, dass es zwischen den Buchstaben und den Lauten unserer Sprache einen Zusammenhang gibt und dass Buchstaben diese Laute abbilden sollen.
Weil nicht alle Laute für Kinder, deren phonologische Bewusstheit sich gerade erst entwickelt, gut herauszuhören sind, haben wir bewusst Vokale und sogenannte Dauerkonsonanten für unsere Spiele ausgewählt.
Dauerkonsonanten sind Konsonanten, die über eine gewisse Dauer klingen und sich nicht sofort verflüchtigen – das “M” zum Beispiel kann man gut lautieren, weil es ein solcher Dauerkonsonant ist “Mmmmmmm”. Beim “K” oder “P” geht das nicht, darum sind sie für den Anfang auch nicht gut geeignet).
Für “Durch das Labyrinth” bekommt also jedes der Kinder einen der Buchstaben I, A, E, L, M, N, S und F auf die Brust geklebt. Um sicherzugehen, dass die Kinder noch wissen, für welchen Laut diese Buchstaben stehen, bin ich auch heute nochmal beim Einstieg auf dem Schiff alle Buchstaben mit den Kindern durchgegangen – sie konnten sich noch prima erinnern. Auch die Anlautbilder, die wir mit in die Vorlage integriert haben, helfen natürlich dabei: Neben dem “L” ist ein Löwe abgebildet, neben dem “M” eine Maus usw.
Und dann wurde gespielt:
Die Kinder irrten durch das Labyrinth (liefen kreuz und quer durch den Raum) – sie kannten ja den Weg nicht.
Ein sehr schönes und vor allem lustiges Spiel, das nicht nur einen hohen Spaßfaktor hat, sondern bei dem die Kinder ganz nebenbei auch noch das Heraushören von Anlauten üben.
Mit den nächsten beiden Spielen dieser Stunde gehen wir dann sogar noch einen Schritt weiter – es ist fast ein bisschen ein “Ausflug” in die Schule.
Denn beim “Tanz der Schmetterlinge” bekommen die Kinder eine Ahnung davon, was passiert, wenn wir Buchstaben miteinander verbinden (was wir beim Lesen ja tun!).
Der “Tanz der Schmetterlinge” ist eine Variante des Bewegungs- und Reaktionsspiels “Joho!, das die Kinder schon aus der dritten Stunde der Sinne-Insel kennen:
Dabei bilden alle, sich an den Händen fassend, einen großen Kreis – wir sind nämlich “Schmetterlinge”, die im Kreis umherfliegen. In diesem Kreis laufen (“fliegen”) dann also alle in dieselbe Richtung, z.B. nach links.
Dazu gibt es zwei Kommandos:
Bei “1!” wird die Richtung gewechselt, bei “2!” setzen sich alle, die Hände weiterhin haltend, kurz auf den Boden und stehen dann wieder auf (die “Schmetterlinge” fliegen also kurz nach unten und dann wieder hoch).
Als Steigerung kommt nun ein drittes Kommando hinzu:
Dann sage ich z.B. “Es begrüßen sich das ‘M’ und das ‚A‘ – zusammen ist das …?” Und dann lösen sich das Kind mit dem “M” und das mit dem “A” aus dem Kreis, kommen in die Mitte und schütteln sich die Hände. Gemeinsam sagen wir dann “MA!”
Das ist ganz schön anspruchsvoll!
Aber ich mache immer wieder sehr gute Erfahrungen damit. Auch heute!
Das folgende Spiel “Die summenden Berge” vertieft diesen Aspekt dann nochmal, und macht die Verbindung der Buchstaben/Laute räumlich-körperlich erfahrbar:
Innerhalb der Rahmengeschichte kommen wir auf dem Weg zum Vulkan nun an Bergen vorbei, die “summen”.
Die Berge werden wieder von den Kindern dargestellt, die ich so von links nach rechts nebeneinander platziere, dass sie mit ihren aufgeklebten Buchstaben einfache Wörter oder Quatschwörter bilden, z.B. “LIA” oder “MELA”.
Die Kinder haben dann die Aufgabe ihren Laut zu “summen” (also zu lautieren), während ein anderes Kind an ihnen (den “summenden Bergen”) vorbei geht.
Die “Berge” sollen dabei genau so lange summen, wie das vorbeigehende Kind neben ihnen entlang geht, und zwar möglichst so, dass keine Pause zwischen den “Bergen” und ihren Lauten entsteht, sie also ineinander übergehen.
Also z.B. “LLLLLLLL” – “IIIIIIIIIIIII” – “AAAAAAA” – im besten Fall kann das vorbeigehende Kind dann das Wort/Quatschwort erkennen – „LIA“.
Manche Kinder schaffen das schon gut. Bei anderen helfe ich.
So habe ich es auch heute wieder gemacht: Wenn ein Kind das Wort nicht heraushören konnte, sind wir nochmal gemeinsam neben den summenden Bergen hergelaufen und haben einfach mitgesummt, denn das hilft enorm: “EEEEEEEEEMMMMMMMMMIIIIIIIIIIIIILLLLLLLLLLLL” – das heißt “EMIL!”
Es ist aber auch überhaupt nicht schlimm, wenn die Kinder damit noch Schwierigkeiten haben. Vorschulkinder müssen das noch nicht können!
Der “Tanz der Schmetterlinge” und die “summenden Bergen” sind einfach ein kleiner Ausflug ins “Dach” unseres “Haus der Schulfähigkeit” – und geben den Kindern eine erste Ahnung davon, was es mit dem Lesen und Schreiben auf sich hat.
Später in der Schule werden die Kinder dann möglicherweise an diese Erfahrung anknüpfen.
Und manchmal gibt es auch einzelne Kinder, für die dieser vierte Tag auf der Insel der Reime und Sprachspielereien ein richtiges Aha-Erlebnis bereithält.
Einer meiner Piratenjungs rief begeistert und mit leuchtenden Augen, als er sich die Buchstaben der Kinder, die ich gerade in eine neue Reihenfolge sortiert hatte, genau betrachtet hatte – und noch bevor er an den summenden Bergen vorbei gegangen ist (!!!):
“Das heißt ja ‘LISA”!”
WOW! Ein richtiger Gänsehaut-Moment.
Während der Lauschdrache dann die schwere Schatzkiste aus seinem Vulkan geholt und rüber aufs Schiff geflogen hat, haben sich die Kinder gegenseitig zu ruhiger Musik auf Decken durch den Raum gezogen – so schön.
Finde mit der Mini-Piratenreise heraus, ob die Piratenreise zu dir und deiner Einrichtung passt.
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Zu dieser Insel haben wir übrigens eine ganze Podcast-Folge aufgenommen. Hier kannst du sie dir anhören.
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Erhalte mit unserem 90-minütigen Webinar einen kurzweiligen Überblick über die Piratenreise.
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