FÜR DICH: Die Mini-Piratenreise zum Kennenlernen:

Logbuch: 2. Themenelternabend

Zweiter Themenelternabend zu den Inselthemen der 3. und 4. Insel – „Farben und Formen“ und „Rhythmus und Muster“

Dieses Mal habe ich als praktischen Input das Spiel “Schlüssel herstellen” und seine Erweiterung “Schlüsselklänge” mit den Eltern gespielt. Wir spielen es mit den Kindern auf der 4. Insel der Piratenreise, der Insel des Rhythmus und der Muster:

Jede*r bekommt 10 Holzspatel (gibt’s in der Apotheke oder im Bastelladen). Dann lege ich ein einfaches Muster aus waagerecht und senkrecht abgelegten Spateln. Die Aufgabe ist es, dieses Muster mit den eigenen Spateln nachzulegen.

Auf den ersten Blick eine einfache Aufgabe.

Aber es steckt eine Menge drin:

Um das Muster nachlegen zu können, muss ich es nämlich genau analysieren. Ich setze die Spatel dabei in Beziehung zueinander, vergleiche sie intuitiv miteinander und zähle auch – wie viele Spatel in welcher Ausrichtung liegen am Anfang der Reihe? Wo ist überhaupt “der Anfang”?

Während ich lege, muss ich mich immer wieder kontrollieren. Dabei wandert mein Blick immer wieder hin und her zwischen meinem eigenen Stapelmuster und der Vorlage – meine Augen müssen dabei jedes Mal neu fixieren und ich muss immer wieder aufs Neue die Stelle finden, an der ich gerade gewesen bin.

Auch muss ich die Abstände zwischen den einzelnen Stapeln gut einschätzen können, damit das Muster schließlich wirklich so aussieht wie die Vorlage. Wären die Abstände zu groß oder zu klein, wäre das Muster nicht mehr gut erkennbar…

Viele Fähigkeiten, die ich benötige, um diese Aufgabe umzusetzen, brauchen die Kinder auch in der Schule

Um die Ausrichtung der Spatel (waagerecht oder senkrecht)  überhaupt verstehen zu können, brauchen sie ein “Raumlage-Verständnis”. Dafür müssen die Kinder noch nicht auf Wörter wie “waagerecht” oder “senkrecht” zugreifen können – aber sie brauchen irgendeinen inneren Anker, mit dem sie sich die unterschiedliche Ausrichtung innerlich benennen können. 

Vielleicht denken sie sich, dass einige Spatel “liegen”, andere “stehen”. Ganz egal, welche Worte sie dafür finden – wichtig ist, dass sie sich die Raumlage der Spatel BEWUSST machen

Später in der Schule werden sie auf dieselbe Weise den Aufbau von Buchstaben und Zahlen unterscheiden lernen. Und das kann manchmal wirklich knifflig sein, denn manche Buchstaben unterscheiden sich nur hinsichtlich ihrer Raumlage! Denke nur an b,d , p und q oder u und n!

Aber nicht nur fürs Lesen und Schreiben von Buchstaben und Zahlen brauchen die Kinder Fähigkeiten, die sie mit dieser einfachen Aufgabe spielerisch trainieren. Auch Mathematik steckt in diesem Spiel! 

Denn das Vergleichen und Ins-Verhältnis-Setzen der Holzspatel ist mathematisches Tun
Mathematik ist nämlich die Wissenschaft der Strukturen und Muster!

Bei der “Schlüsselklänge”-Erweiterung des Spiels, bei der das Spatelmuster in Klang “übersetzt” wird, haben die Eltern besonders gestaunt, als ihnen klar geworden ist, dass die Kinder bei dieser Aufgabe quasi schon “lesen”

Den Anordnungen der Spatel (senkrecht oder waagerecht) habe ich dann nämlich ein Geräusch zugewiesen:
Für jeden waagerechten Spatel wird in die Hände geklatscht, für jeden senkrechten Spatel auf die Oberschenkel. Aus II – II – II wird also das Klatschmuster Beine-Beine-Hände-Beine-Beine-Hände-Beine-Beine. Beim Klatschen des Spatelmusters werden also visuelle Zeichen in hörbare Klänge übertragen

Beim Lesen tun wir genau dasselbe: Wir übertragen die sichtbaren Buchstaben in hörbare Laute

Mithilfe der Spatel konnte ich also super zu unseren aktuellen Inselthemen hinführen: 

Da beim “Schlüsselklänge”-Spiel ein Muster in einen (Klatsch-)Rhythmus übersetzt wird, war ich schon beim Thema der 4. Insel der Piratenreise, nämlich Rhythmus und Muster.

Die Überleitung zum Thema der 3. Insel, “Farben und Formen”, war dann auch nicht schwierig, denn ich hatte im Rahmen des Spiels ja gerade schon angesprochen, dass wie die Spatel auch unsere Buchstaben grafische Zeichen sind, die Hörbares (die Laute) visuell darstellen

Nur dass die Buchstaben in ihrem Aufbau ein bisschen komplizierter sind:
Um sich A, B, C und Co. sicher einprägen zu können, braucht es etwas Zeit.
Und Strategien!

In vielen Buchstaben stecken Formen, die die Kinder schon in der Kitazeit kennenlernen und die ihnen später helfen, die Buchstaben sicher abzuspeichern: Im A steckt ein Dreieck, das C ähnelt einem nicht ganz geschlossenen Kreis,…

Formen helfen den Kindern auch dabei, “Ordnung” in ihre Umwelt zu bringen. Sie erkennen, dass Dinge sich ähneln oder unterscheiden können. Der Marmeladendeckel ist genauso rund wie der Teller, das Haargummi und das Klebeband. Die Postkarte dagegen ist viereckig – genau wie auch das Fenster, der Malblock und der Geldschein.
Auch dieses Ordnen ist mathematisches Handeln!

Und ordnen können wir nach ganz unterschiedlichen, beliebigen Kriterien, wie z.B. der Farbe…

Mithilfe der Moderationskarten aus unserem Piratenreise Onlinekurs habe ich den Eltern dann noch ein bisschen mehr theoretischen Input zu den Inselthemen und ihrer Bedeutung für die Schule gegeben. 

Anhand von Duplosteinen habe ich ihnen auch noch ein paar wichtige mathematische Grundfähigkeiten (z.B. 1:1-Zuordnung, Seriation, Invarianz,…) erklärt. Sie waren sehr interessiert und haben viel nachgefragt!

Für den Einstieg mit dem Spiel und meinen kleinen Theorie-Input habe ich ca. eine halbe Stunde gebraucht.
Die zweite halbe Stunde des Elternabends haben wir dann noch genutzt, um Ideen zu sammeln, wie auch die Eltern die aktuellen Inselthemen im Familien-Alltag spielerisch fördern können. Das war ein sehr lebendiger Austausch und ich habe mich sehr gefreut, wie viele Ideen die Eltern eingebracht haben! 

Ich finde es immer toll, wenn die Eltern in diesem Teil des Elternabends das Steuer quasi selbst übernehmen. Ich lehne mich dann immer innerlich zurück und freue mich, dass die Eltern sich als so kompetent erleben können. Das motiviert und stärkt!

Dass die Eltern ihre eigenen Ideen austauschen, finde ich immer wieder sooo viel besser, als wenn ich ihnen eine lange Liste von Fördertipps geben würde… 

Es war ein rundum schöner Elternabend!

Foto Themenabend 2

Lust auf mehr? Hier sind 3 Möglichkeiten, wie es weitergehen kann:

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Podcast-Folge #66: Elternabend mal anders

In dieser Podcast-Folge zeigen wir dir, wie du einen Elternabend so aufbaust, dass die Eltern sich dabei nicht nur passiv von deinen Informationen berieseln lassen, sondern von dir ins Denken und Tun gebracht werden – und nach dem Elternabend inspiriert und gestärkt nach Hause gehen.

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