Sprache und phonologische Bewusstheit sind ja die Förderthemen auf der 5. Insel der Piratenreise. Darum haben wir uns in den letzten Piratenstunden schon intensiv mit Wörtern auseinandergesetzt und z.B. im Spiel “Wortbaumeister” aus einzelnen Wörtern neue Wörter gebaut.
Und wir sind Silben gehüpft und haben uns beim “Reimsuppe kochen” mit Reimen beschäftigt.
Heute, am dritten Tag auf der Insel der Reime und Sprachspielereien, sind wir noch einen Schritt weiter gegangen und haben uns mal einzelne Laute genauer angeschaut:
Zu Beginn der Piratenstunde habe ich dafür acht auf A4 ausgedruckte Buchstaben – und zwar L, M, N, S, F, A, E und I – in die Mitte gelegt.
Dann haben wir erst einmal besprochen, für welchen Laut diese Buchstaben stehen.
(Zur Unterstützung ist dafür auf dem A4-Blatt neben dem abgedruckten Buchstaben immer auch noch ein Tier abgebildet, das mit genau diesem Laut beginnt – also z.B. ein Löwe beim “L”.)
Jedes Kind bekam dann einen dieser Buchstaben mit Klebeband auf die Brust geklebt und dann haben wir zum Einstieg das Spiel gespielt, das ich von all unseren Piratenreise-Spielen am allerliebsten mag. (Ich weiß, ich schreibe oft, dass ein Spiel zu meinen Lieblingsspielen gehört, aber DIESES Spiel ist mein absoluter Favorit! Quasi mein Lieblings-Lieblingsspiel).
Und zwar: “Der Bär kommt!”
Und das geht so:
Im Dschungel geht ein wilder Bär um, der wahnsinnig hungrig ist! Mal hat er Appetit auf Mmmmarmelade, mal auf Fffffffisch und dann wiederum will er Nnnnnnnudeln.
Je nachdem, mit welchem Laut das Wort beginnt, das der Bär fressen möchte, ist immer eines der Kinder “in Gefahr” und muss von den anderen Pirat*innen beschützt und verteidigt werden.
Will der Bär z.B. Mmmmarmelade fressen, müssen die Kinder also das Kind mit dem “M” in ihre Mitte nehmen, indem sie einen schützenden Kreis um das Kind bilden und den Bären (mich) anbrüllen und -fauchen.
Das ist immer ein Riesenspaß!
Ich stampfe schwerfällig als Bär durch den Raum und rufe: “Boah, ich habe so Hunger! Einen Bärenhunger! Am liebsten möchte ich Sssssssalami fressen! Oh ja! Eine Sssssssalami, das wäre jetzt genau das Richtige für mich!”
Es ist einfach so lustig, wenn die Kinder dann kreischen und panisch nach dem Kind mit dem “S” suchen, es in ihre Mitte nehmen und gegen mich abschirmen. Und mich dann gemeinsam so laut anbrüllen, dass ich es nicht wage, ihnen zu nahe zu kommen!
Für die Gruppe ist das immer ein tolles, verbindendes Erlebnis: Wir gemeinsam und erfolgreich gegen den wilden Bären!
Und natürlich steckt auch ein bisschen Förderung der phonologischen Bewusstheit drin (Anlaute heraushören), wenn auch natürlich nicht jedes Kind schon sicher erfasst, mit welchem Laut das jeweilige Wort beginnt und welcher Buchstabe dazu gehört.
Das ist auch gar nicht schlimm!
Kinder im Vorschulalter müssen das noch nicht können.
Aber es ist eben gut, wenn sie durch solch ein Spiel schon einmal damit in Kontakt kommen, dass wir unsere Aufmerksamkeit bei Wörtern auch auf ihren Klang – in diesem Fall konkret: ihren Anfangsklang, den Anlaut – richten können. Und dass Laute von Buchstaben verkörpert werden.
Nach diesem Spiel waren wir jedenfalls erstmal ein bisschen aus der Puste…
Gut, dass das zweite Spiel dieser Piratenstunde dann ein ruhiges ist:
Bei “Der kaputte Buchstabe” versuchen wir, Buchstaben aus unserem Gepäck zu reparieren (der Bär war nämlich irgendwann frustriert abgezogen und hat dann auf der Suche nach Essbarem unser Gepäck durchwühlt und dabei unsere Buchstaben zerbissen).
Dafür bekommt jedes Kind ein aus fünf Teilen bestehendes F-Puzzle und eine F-Vorlage, in die die Teile hineingepuzzelt werden sollen.
Diese Aufgabe kann für die Kinder entweder total einfach oder auch richtig knifflig sein.
Denn wenn man das entscheidende Mittelteil des “F” intuitiv oder zufällig gleich zu Beginn an die richtige Stelle legt, ist der Rest ein Klacks.
Findet man diesen Ansatz aber erst einmal nicht, wird das Puzzle zu einer richtigen Knobelaufgabe und fordert die Ausdauer und Frustrationstoleranz echt heraus.
So auch heute:
Manche Kinder hatten Glück und haben spontan einen guten Ansatz gefunden. Andere mussten ganz schön tüfteln.
So auch ein Junge, der nach einer Weile Ausprobieren aufgeben wollte und frustriert zu meiner Steuerfrau Anna sagte “Ich schaff’ das nicht!”. Aber Anna hat ihn ganz liebevoll ermutigt und er hat sich tatsächlich nochmal an diese Herausforderung gemacht – und es nach mehreren weiteren Anläufen geschafft!
Das sind so wichtige Erfahrungen für die Kinder:
Zu erleben, dass es sich lohnt dranzubleiben, auch wenn etwas schwierig und – zumindest für einen Moment – unlösbar erscheint.
Dass Erfolg sich manchmal nicht sofort einstellt, sondern es Kraft und Ausdauer kosten kann, bis man sein Ziel erreicht.
Und dass das dann einfach ein tolles Gefühl ist, wenn sich die Mühe und Ausdauer dann gelohnt haben!
Das stärkt für zukünftige Herausforderungen!
Die Kinder haben dann das fertige Puzzle noch aufgeklebt, damit ihr “F” auch langfristig heil bleibt.
Dieses “F” war dann der “Zauberbuchstabe” für das letzte Spiel der Stunde, bei dem es noch einmal ums Heraushören von Anlauten und als Steigerung auch von Endlauten ging.
Dafür gab es drei Felder: ein vorderes, ein mittleres und ein hinteres.
Die Kinder haben sich zunächst immer in die Mitte gestellt und ich habe dann ein Wort genannt, bei dem der F-Laut entweder am Anfang / vorne zu hören war oder am Ende / hinten.
Die Kinder sollten dann mit ihrem Zauberbuchstaben in das jeweilige Feld laufen – also z.B. in das vordere bei “Flasche” und in das hintere bei “Schaf”.
Das ist für Vorschulkinder schon eine richtige Herausforderung!
Und es ist auch überhaupt nicht schlimm, wenn sie damit noch Schwierigkeiten haben (einzelne Kinder schaffen das mitunter aber auch schon richtig gut!).
Uns ging es bei der Konzeption dieser Stunde damals nämlich darum, dass wir die Kinder auf der 5. Insel der Piratenreise schon einmal behutsam damit in Kontakt bringen, dass Wörter aus Lauten bestehen und dass wir unsere Aufmerksamkeit bewusst genau darauf lenken können (genau darum geht es ja bei der phonologischen Bewusstheit, die die Kinder im Entwicklungsalter 5-7 Jahre immer mehr entwickeln).
Das ist schon ein erster Schritt zum Verstehen unserer Schriftsprache!
Am Ende der Stunde konnten die Kinder dann noch aus “ihrem” Buchstaben aus dem “Der Bär kommt!”-Spiel ein Buchstaben-Monster malen – damit sie sich den wilden Bären auch in Zukunft gut vom Leib halten können.
PS: Übrigens dürfen wir die Vorlage für die Buchstaben mit den Anlautbildern zum Spiel „Der Bär kommt!“ mit freundlicher Genehmigung des verlag modernes lernen im Rahmen eines Blogartikels zu fünf Spielen aus der Piratenreise kostenlos zur Verfügung stellen!
Falls du das Spiel also gern selbst mal ausprobieren willst, schaut doch mal hier:
Unter diesem Link findest du nochmal eine Spielbeschreibung zu „Der Bär kommt!“ (und zu vier weiteren Spielen) und ganz unten unter dem Artikel einen Download-Link zur Material-Vorlage:
Zu dieser Insel haben wir übrigens eine ganze Podcast-Folge aufgenommen. Hier kannst du sie dir anhören.
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