FÜR DICH: Die Mini-Piratenreise zum Kennenlernen:

Vorschule: Übungen zur Förderung wichtiger Basisfähigkeiten für die Schule

Damit das Lernen in der Schule gut klappt, brauchen Kinder eine ganze Menge Fähigkeiten, die du schon in der Vorschule mit Übungen und Spielen gezielt fördern kannst.

In dieser kostenlosen Ideensammlung findest du nicht nur eine Anleitung für die einzelnen Übungen, sondern auch Vorlagen (z.B. für Zahlenkarten und Buchstaben mit Anlautbildern) – klicke einfach auf den Download-Button weiter unten und lade dir unsere Materialien für die Vorschule kostenlos als PDF herunter.

Mockup Material Vorschule Uebungen

Damit du jederzeit genau weißt, was du mit den einzelnen Übungen konkret förderst, geben wir dir zu jedem Spiel auch einen kurzen Überblick über die enthaltenen Förderaspekte und zeigen dir, warum die einzelnen Fähigkeiten für die Schule so wichtig sind. Und wir geben dir Tipps, wie du diese Fähigkeiten sonst noch in deinem Kita-Alltag unterstützen kannst.

Dieses Hintergrundwissen kannst du dann übrigens auch nutzen, um Eltern kompetent und selbstbewusst antworten zu können, wenn sie dir mit Fragen begegnen wie „Spielt ihr den ganzen Tag eigentlich nur in der Kita? Oder bereitet ihr die Kinder auch irgendwie auf die Schule vor?“

Wir wünschen dir viel Spaß beim Umsetzen!

Übrigens:
Die Übungen und Spiele aus dieser Ideensammlung stammen aus dem Vorschul-Förderprogramm „Segel setzen, Leinen los! Auf Piratenreise im letzten Kitajahr“, das als Buch im verlag modernes lernen erschienen ist. Mehr Informationen zur Piratenreise findest du weiter unten.

Übungen für die Vorschule

1. Körperumrisse mit Zahlen

Sketbild Körperumrisse legen

Material:

  • mehrere Seile
  • Zahlenkarten 1,2,5, und 10 (PDF-Vorlage weiter unten!)

So geht's

Für dieses Spiel arbeiten die Kinder zu zweit oder dritt in Kleingruppen auf dem Boden. Jede Gruppe bekommt zwei bis drei Seile (z.B. Springseile ohne Griffe). Jeweils eines der Kinder legt sich mit ausgestrecktenArmen und Beinen auf den Boden. Die anderen legen mit Seilen den Umriss seinesKörpers nach. Dann steht das Kind vorsichtig auf.
Im zweiten Schritt bekommt jede Gruppe einen Stapel Zahlenkarten mit den Ziffern 1, 2, 5 und 10. Besprich dabei unbedingt auch noch einmal die Zahlen um sicherzugehen, dass alle Kinder die Zahlen auch wirklich kennen (vor allem die 10 ist für Kinder im Vorschulalter nicht selbstverständlich). Sind Kinder noch unsicher, kannst du zusätzlich noch eine entsprechende Anzahl von Punkten auf die Karten malen.
Die Zahlenkarten sollen dann von den Kindern auf dem Körperumriss verteilt werden. Dafür sollen sie in ihrer Gruppe gemeinsam überlegen: Welche Körperteile haben wir einmal, zweimal, fünfmal, zehnmal?
Wenn alle Gruppen fertig sind, könnt ihr von Körperumriss zu Körperumriss wandern, gemeinsam aufarbeiten und schauen, welche Körperteile die Kinder mit den Zahlenkarten gekennzeichnet haben. Vielleicht fallen den Kindern auch Besonderheiten auf – z.B. dass die Körperteile, die es nur 1x gibt in der Mitte liegen und wir andere jeweils paarweise rechts und links von der Körpermitte haben.

Das wird gefördert:

Mit dieser Übung für Vorschulkinder förderst du gleich mehrere Fähigkeiten.
Wenn die Kinder sich beim Legen der Seile und Verteilen der Zahlenkarten miteinander absprechen und austauschen, förderst du z.B. Sprache und Kommunikation. Indem die Kinder innerhalb ihrer Kleingruppe über ihren eigenen Körper ins Gespräch kommen und auch wenn ihr am Ende noch einmal gemeinsam alle Körperumrisse abwandert und vergleicht, erweitern sie spielerisch ihren Wortschatz, denn andere Kinder haben vielleicht Körperteile benannt und markiert, deren Namen einige noch nicht kannten. Die Auseinandersetzung mit dem Körperumriss fördert auch ihre Vorstellung vom eigenen Körper – den Aufbau ihres sogenannten „Körperschemas“. Das Körperschema ist wie eine „innere Landkarte“ des eigenen Körpers und differenziert sich immer weiter aus, je mehr die Kinder ihren eigenen Körper kennenlernen und seine einzelnen Teile bewusst wahrnehmen.
Auch mathematische Grunderfahrungen machen die Kinder mit dieser Übung: Während sie die einzelnen Körperteile zählen und mit den Zahlenkarten hantieren, trainieren sie spielerisch ihr Zahlen- und Mengenverständnis.
Und auch sozial-emotionale Aspekte stecken in dem Spiel: Wie verhalten sich die Kinder in der Kleingruppe? Können sie sich schnell einigen, z.B. wer sich auf den Boden legt und wer das Umlegen mit den Seilen übernimmt? Die Kinder müssen immer wieder Absprachen miteinander treffen. Eventuell müssen sie auch mal Frust aushalten, wenn die Seile immer wieder verrutschen. Vielleicht gibt es auch mal Uneinigkeit darüber, ob die 5 oder die 10 zu den Fingern gehört? Vieles muss verhandelt werden – das kann manchmal auch eine Herausforderung sein!

Deshalb ist das für die Schule wichtig:

Körpererfahrungen und ganz besonders ein sicheres Körperschema sind für das Lernen in der Schule von ganz großer Bedeutung! Denn eine gute Körperwahrnehmung und sichere Orientierung am eigenen Körper sind die Grundlage für die Raumorientierung. Und die ist der Schule nicht nur für das Rechnen wichtig (in der Mathematik bewegen wir uns ja in mathematischen Räumen und auf einem vorgestellten Zahlenstrahl, der von links nach rechts verläuft). Sondern auch für das Lesen- und Schreibenlernen brauchen wir eine gute Raumvorstellung. Wir müssen uns sicher fühlen im Umgang mit Raumdimensionen wie oben, unten, vorn, hinten, rechts und links – denn auch unsere Buchstaben haben ein Oben, ein Unten, ein Rechts und ein Links! Und auch unsere Schriftsprache verläuft von links nach rechts!
Kindern mit Unsicherheiten in der Raumorientierung fällt es oft besonders schwer sich den Aufbau von Buchstaben sicher im Gedächtnis abzuspeichern – viele von ihnen spiegeln beim Schreiben noch weit über die ersten Monate in der Schule hinaus viele Buchstaben oder können ähnliche Buchstaben wie b, d, p und q nicht auseinander halten.
Indem du deinen Kindern möglichst viele Körpererfahrungen ermöglichst und sie dabei unterstützt eine sichere Vorstellung von ihrem eigenen Körper und der räumlichen Anordnung seiner einzelnen Teile aufzubauen, förderst du auch ihre Raumvorstellung!

Das kannst du passend dazu im Kita-Alltag anbieten:

  • Variationen zum Thema Körperbilder: Körperumrisse mit anderen Materialien legen oder malen (Bauklötze, Kastanien, mit Stiften auf Tapete, mit Kreide draußen im Hof,…)
  • Denke immer daran: Alles, was Kinder in Bewegung tun, fördert die Entwicklung von Körperschema und Raumorientierung (toben, raufen, klettern,…) → kleine „Bewegungsmuffel“ und Kinder, die körperliche Herausforderungen eher meiden, brauchen darum motivierende Anreize, damit ihnen wichtige Körpererfahrungen nicht entgehen!

2. Durch das Spinnennetz

Sketch-Bild Durch das Spinnennetz

Material:

  • zwei Gummitwist-Seile
     

So geht's:

Eine große Spinne hat ihr Netz quer durch das Zimmer gespannt! Zum Glück hat sich die Spinne verkrochen und schläft jetzt. Aber deine Vorschulkinder müssen jetzt irgendwie durch das Netz…
Für diese Übung brauchst du zwei Gummitwistseile (alternativ: an den Enden zusammengeknotete Gummilitze aus dem Nähbedarf). Mit diesen beiden Gummis spannst du gemeinsam mit einem/einer Kolleg*in oder einem der Kinder ein Netz.
Die Kinder dürfen nun nacheinander durch das Netz steigen – schaffen sie das ohne anzustoßen und die Spinne zu wecken?

Das wird gefördert:

Bei diesem Spiel werden vor allem die drei sogenannten „sensomotorischen Basissinne besonders gefordert und somit auch gefördert:
Das Gleichgewichtsystem wird benötigt, damit die Kinder nicht einfach umfallen, wenn sie ein Bein heben und ihr Gewicht verlagern um ohne anzustoßen durch das Netz zu steigen. Über die Tiefensensibilität bekommen sie Rückmeldungen aus der Tiefe ihres Körpers – Sinnesrezeptoren an Muskeln und Gelenken verraten ihnen ganz genau die Stellung ihrer einzelnen Körperteile und den Grad ihrer Muskelspannung. Die Berührungswahrnehmung meldet schließlich, wenn doch mal ein Körperteil das Netz berührt – so kann das Kind seine Bewegungen sofort anpassen.
Die Informationen aus diesen drei basalen Sinnessystemen ermöglichen es dem Kind also, seinen Körper genau wahrzunehmen. Und diese Eigenwahrnehmung ist nötig, damit es seine Bewegungen genau steuern kann, Für eine gute Koordination der eigenen Bewegungen ist aber nicht nur die Körperwahrnehmung wichtig, Auch die Augen helfen mit: Als Ergebnis des Zusammenspiels aus Körperwahrnehmung und visuell-räumlicher Wahrnehmung kann das Kind abschätzen, durch welche Lücke es passt und genau die Bewegungen ausführen, die nötig sind, damit es sicher und ohne anzustoßen durch das Netz steigen kann.
Für einen flüssigen Bewegungsablauf ist schließlich auch noch eine gute bzw. genauer gesagt eine „adäquate, also eine den Anforderungen der Situation genau angepasste Körperspannung (Tonus) wichtig. Die Fähigkeit, den eigenen Tonus regulieren zu können ist die Grundlage dafür, dass wir unsere Bewegungen gut koordinieren können: Um z.B. durch die große Lücke in der Mitte des Netzes steigen zu können, muss das Kind sein Bein mit einer größeren und länger anhaltenden Spannung anheben als das für die kleinere Lücke weiter unten nötig wäre. Wenn das Kind beim Hindurchsteigen mal leicht aus dem Gleichgewicht gerät, sorgt der Tonus auch dafür, dass das Kind, sich abfangen kann – reflexartig reagieren die Muskeln auf die Signale aus dem Gleichgewichtssystem und verhindern einen Sturz.
All diese Fähigkeiten (Tonusregulation, Bewegungsplanung und Koordination) und die dafür benötigten Wahrnehmungssysteme (Gleichgewicht, Berührungs-wahrnehmung und Tiefensensibilität) werden bei diesem Spiel angesprochen – und damit auch gefördert! Denn die Wahrnehmungssysteme brauchen viel Input um sich gut entwickeln zu können! Darum ist Bewegung in der Kita so wichtig!

Deshalb ist das für die Schule wichtig:

Erfahrungen mit dem eigenen Körper und gut entwickelte Basissinne sind die Grundlage für eine gute Eigenwahrnehmung. Und eine gute Eigenwahrnehmung ist wichtig für die Schule! Einerseits weil die Raumwahrnehmung auf der Körperwahrnehmung aufbaut und die Raumwahrmehmung ja – wie schon weiter oben beschrieben – für das Lernen eine ganz zentrale Bedeutung hat. Andererseits ist eine gute Körperwahrnehmung die Voraussetzung für Koordination und Tonus – und beides wird in der Schule ganz besonders benötigt!
Nehmen wir mal den Tonus und eine ganz basale Anforderung in der Schule: das Sitzen. Ohne eine gute Körperspannung kann das Kind sich nicht für längere Zeit auf dem Stuhl halten! Und viele Kinder haben genau damit tatsächlich Probleme!
Aber auch für’s Schreiben ist der Tonus wichtig: Mit einer zu niedrigen Spannung in den Fingern rutscht der Stift leicht aus der Hand und die Schrift auf dem Papier ist blass und schwer lesbar. Mit zu viel Druck dagegen ist es schwer die feinen Bewegungen auszuführen, die für unsere filigranen Buchstaben nötig sind. Die Schrift ist dann oft „kantig, manchmal auch zittrig und die Buchstaben sind kaum zu entziffern. Hinzu kommt der Frust, weil der Bleistift ständig abbricht und die Hand von der Anstrengung schnell ermüdet oder sogar schmerzt. Um die Kraft bis in die Fingerspitzen gut dosieren und die feinen Bewegungsabläufe beim Schreiben koordinieren zu können, braucht der gesamte Körper Training! Denn für eine gute Stifthaltung und Grafomotorik braucht es nicht nur eine gute Feinmotorik, sondern auch Stabilität im Rumpf, eine starke Muskulatur in Schultern und Nacken und eben ganz grundsätzlich: eine gute Eigenwahrmehmung.

Das kannst du passend dazu im Kita-Alltag anbieten:

  • zur Stärkung des Tonus: BEWEGUNG, BEWEGUNG, BEWEGUNG!
  • konkret: Tauziehen, Purzelbaum, Schweinebaumel, Kletterstange, Krebsgang
  • Tonus in den Fingern stärken: kneten, backen, bauen, fädeln, Steckspiele

3. Käfer fangen

Sketch-Bild Käfer fangen

Material:

  • Fliegenklatschen (eine pro Kind)
  • Memory-Spiel
  • Reifen

So geht's:

Für das Spiel „Käfer fangen“ benötigst du ein Memory-Spiel, dessen Paare du in zwei Teile teilst. Die eine Hälfte der Paare legst du aufgedeckt in einen Reifen und setzt dich mit deinen Vorschulkindern im Kreis um den Reifen herum. Die andere Hälfte der Karten hast du als Stapel neben dir.
Die Karten im Reifen sind die Pflanzen in eurem Garten – ihr habt sie gerade erst frisch gesetzt. Leider fliegen ein paar gefräßige Käfer umher, die eure Pflanzen anknabbern wollen – und die gilt es nun zu fangen. Dafür bekommt jedes Kind eine Fliegenklatsche.
Nun ziehst du die obere Karte des Stapels – es zeigt das Bild der „Pflanze“, auf der sich ein Käfer niedergelassen hat. Beschreibe Schritt für Schritt das Bild – möglichst so, dass nicht sofort klar ist, welches Bild im Reifen gemeint ist und die Merkmale, die du nennst, zunächst auf mehrere Karten zutreffen. Mit jedem genannten Merkmal wird die Auswahl möglicher Karten natürlich kleiner. Wenn die Kinder ganz sicher sind zu wissen, welche „Pflanze“ gemeint ist, können sie den Käfer mit ihrer Fliegenklatsche „einfangen“.
Wichtig: Es geht nicht darum, wer der oder die Schnellste ist! Die Kinder spielen nicht gegeneinander sondern beschützen die Pflanzen gemeinsam vor den gefräßigen Käfern.

Das wird gefördert:

Eigentlich ein ganz simples Spiel – und trotzdem eine super Übung für die Vorschule! Denn es steckt mehr drin, als man auf den ersten Blick vermutet:
Zunächst einmal sind Aufmerksamkeit und Reaktionsvermögen besonders gefragt, denn die Kinder müssen genau zuhören und im richtigen Moment mit ihrer Fliegenklatsche zuschlagen. Dazu ist auch eine gute Selbstregulation nötig, denn die Versuchung schon beim ersten Hinweis auf eine Karte zu schlagen ist groß! Um nicht zu früh zu reagieren, brauchen die Kinder eine gute Impulskontrolle. Mit Abwartesituationen (wie sie in diesem Spiel beim Lauschen auf die ein-zelnen Hinweise ja ständig entstehen) kannst du die Impulskontrolle besonders gut fördern!
Aber auch das Sprachverständnis und ein analytisches Denken unterstützt du mit diesem Spiel: Während du das Bild auf deiner Karte Schritt für Schritt beschreibst, untersuchen die Kinder die Karten im Reifen nach Übereinstimmungen mit den von dir genannten Eigenschaften. „Es ist ein Gegenstand!“ – damit fallen schon einmal alle Tiere und Pflanzen im Reifen weg! „Der Gegenstand ist eckig.“ – also kann es weder der Ball noch der Ring sein. Vielleicht ist es ja das Buch oder der Würfel? „Der Gegenstand ist blau!“ – Ah, es ist das Buch, denn der Würfel ist ja rot!
Die Kinder trainieren also spielerisch den Umgang mit Klassifizierungen und Kategorisierungen, mit Ober- und Unterbegriffen. Natürlich kannst du auch die Kin-der nacheinander einmal eine Karte vom Stapel ziehen und für die Gruppe beschreiben lassen – dabei üben sie, ihre Gedanken vor dem Aussprechen innerlich zu strukturieren und zu sortieren: Mit welchem Hinweis fange ich am besten an, um noch nicht zu viel zu verraten und das Rätsel für die anderen möglichst spannend zu machen? Welche Merkmale treffen auf mehrere Bilder im Reifen zu?
Du siehst also: es stecken jede Menge Förderaspekte in diesem einfachen Spiel – Fähigkeiten, die für die Schule von Bedeutung sind!

Deshalb ist das für die Schule wichtig:

Aufmerksamkeit, Selbstregulation und Impulskontrolle sind drei Fähigkeiten, die in einem ganz engen Zusammenhang stehen: Ohne uns selbst regulieren und unsere Handlungsimpulse kontrollieren zu können, könnten wir überhaupt nicht aufmerksam sein und uns schon gar nicht für längere Zeit auf etwas konzentrieren!
Denn aufmerksam und konzentriert zu sein bedeutet auch, Ablenkungen zu widerstehen, Störreize auszublenden und Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden. Das geht nur mit einer guten Impulshemmung (in der Fachsprache wird das auch „Inhibition“ genannt). Für das Lernen in der Schule ist das sehr wichtig! Um dem Unterricht aufmerksam zu folgen, statt mit der Sitznachbarin zu quatschen; um nicht einfach reinzurufen, sondern sich zu melden und abzuwarten, bis man drange-nommen wird; um sich trotz vieler Ablenkungsmöglichkeiten auf die Hausaufgaben zu konzentrieren – für all dies und noch vieles andere mehr brauchen Kinder eine gute Impulskontrolle und Selbstregulation!
Und auch die sprachliche Ausdrucksfähigkeit hat für die Schule eine Riesenbedeutung! Damit das Kind aktiv am Unterricht teilnehmen kann, muss es in der Lage sein, seine Gedanken zu ordnen und für andere nachvollziehbar äußern zu können.
Und nicht zu vergessen: Ein analytisches Denken, bei dem die Phänomene der Umwelt nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden untersucht und verglichen und in Kategorien einsortiert werden, ist schon mathematisches Tun! Denn Mathematik ist viel mehr als Zahlen und Rechnen und beginnt schon bei alltäglichen Handlungen wie Vergleichen, Ordnen und Kategorisieren! Das ist eine wichtige Grundlage für das spätere Rechnen.

Das kannst du passend dazu im Kita-Alltag anbieten:

  • „Tiere raten“: ein Kind denkt sich ein Tier und die anderen sollen durch Ja/Nein-Fragen herausfinden, was es ist
  • „Alle Vögel fliegen hoch“, „Kommando Pimperle“ u.Ä. oder Spiele, bei denen die Kinder in ihrer Bewegung „Einfrieren“ müssen (wie „Stopptanz“) fördern Impulskontrolle und Selbstregulation
 

4. Der Bär kommt!

Material:

  • Buchstaben
     I, L, A, M, N, S, F, E (PDF-Vorlage weiter unten!)
  • Musik
  • Kreppband

So geht's:

Für „Der Bär kommt“ brauchst du für jedes Kind ein A4-Blatt mit einem Buchstaben. In unserer Vorlage findest du die Buchstaben I, L, A, M, N, S, F und E – jeweils versehen mit einem kleinen Anlaut-Bild (z.B. eine Maus für das ‚M‘). Gehe die Buchstaben zur Vorbereitung gemeinsam mit den Kindern durch: Wer kennt einen davon? Und kann sagen, wie er klingt? Achtung, ganz wichtig: Benenne dabei immer die LAUTE, die durch die Buchstaben dargestellt werden, nicht die BuchstabenNAMEN. Das ‚M‘ ist also ein ‚Mmmm‘ und kein ‚Em‘!
Dann klebst du jedem der Kinder einen der Buchstaben mit Kreppband auf die Brust und das Spiel kann beginnen. Die Kinder können sich nun zur Musik frei durch den Raum bewegen. Wenn die Musik stoppt, bedeutet das „Der Bär kommt!“ – und das bist du! Sage, worauf du gerade Hunger hast, z.B. „Ich möchte einen Apfel fressen!“ Die Kinder nehmen nun so schnell wie möglich das Kind mit dem Anfangslaut von ‚Apfel‘ auf der Brust in die Mitte und bilden – sich an den Händen fassend und die Gesichter nach außen gerichtet – einen schützenden Kreis um das Kind mit dem ‚A‘. Du gehst als Bär um sie herum und die Kinder fletschen ihre Zähne, fauchen und brüllen.
Dann lässt du die Musik weiterlaufen, stoppst nach einer Weile erneut: „Jetzt könnte ich einen Leoparden verschlingen!“
So geht es immer weiter – bis der Bär sich schließlich erschöpft zurückzieht. Die Kinder haben es geschafft und ihn gemeinsam verjagt.

Das wird gefördert:

Mit „Der Bär kommt!“ verknüpfst du ein lustiges Musikstopp-Spiel mit einer gezielten Förderung der phonologischen Bewusstheit. Und wie bei jedem Musikstopp-Spiel förderst du natürlich auch Aufmerksamkeit, Arbeitsgedächtnis, Reaktion und Raumorientierung.
Sobald die Musik stoppt, gibt es nämlich eine ganze Reihe von Anforderungen an das Kind: Zuerst einmal muss es seine Bewegung abrupt abstoppen und sich orientieren: Wo ist der „Bär“ gerade und was hat er nochmal gesagt, was er fressen will? Dabei ist ganz besonders das (auditive) Arbeitsgedächtnis gefordert.
Und mit welchem Laut beginnt das genannte Wort? Damit kommt noch die phonologische Bewusstheit ins Spiel, denn das Kind muss seine ganze Aufmerksamkeit nun auf den Anfang des Wortes richten um herauszuhören, um welchen Laut es gerade geht: „Llllllllleopard“ beginnt mit ‚L‘!
Aber auch einen sozial-emotionalen Aspekt hat das Spiel: Von der Gruppe vor dem Bären geschützt zu werden, sich gemeinsam mit den anderen gegen den Bär zu verteidigen, ihn anzubrüllen und ihn immer wieder gemeinsam zu verjagen ist ein tolles, stärkendes Gefühl und eine schöne Gruppenerfahrung!

Deshalb ist das für die Schule wichtig:

Warum Aufmerksamkeit, Reaktionsfähigkeit und Raumorientierung wichtig für die Schule sind, hast du schon weiter oben gelesen.
Aber auch das Arbeitsgedächtnis wollen wir auf keinen Fall vergessen. Denn ohne ein gutes Arbeitsgedächtnis ist Lernen schlicht nicht möglich! Dieses Ultrakurzzeitgedächtnis ist wie ein Nadelöhr, durch das alle Informationen erst einmal hindurch müssen, um weiterverarbeitet werden zu können. Dieser Arbeitsspeicher hat allerdings eine begrenzte Aufnahmekapazität und entwickelt sich im Kindesalter. Ab einem Alter von etwa drei Jahren können Kinder schon zwei Elemente im Arbeitsgedächtnis behalten. Bis zum Schuleintritt sind es dann in der Regel drei bis vier Elemente (bei Jugendlichen und Erwachsenen übrigens durchschnittlich sieben).
Wie wichtig das Arbeitsgedächtnis für das Lernen ist, siehst du, wenn du dir einmal ein paar typische Situationen in der Schule genauer anschaust: Die Lehrerin sagt: „Holt euer Mathe-Arbeitsheft raus, schlagt Seite 12 auf und löst die Aufgabe 2a! Und vergesst bitte nicht das Datum auf die Seite zu schreiben!“ Puh, das sind eine ganze Menge Informationen auf einmal! Sie alle müssen für einen kurzen Moment in unserem Arbeitsgedächtnis zwischengespeichert werden, um den Auftrag auch umsetzen zu können! Andere Situation: Ein Kind will das Wort „Tomate“ schreiben. Um es in seine einzelnen Laute zerlegen und diese Laute in Buchstaben übertragen auf’s Papier bringen zu können, braucht es seinen Arbeitsspeicher! Das Kind spricht sich das Wort innerlich immer wieder vor und muss mit Hilfe des Arbeitsgedächtnisses dabei ständig kontrollieren: „An welcher Stelle bin ich gerade? Welche Buchstaben habe ich schon geschrieben?“
Weil unsere Schriftsprache eine lautbasierte Schrift ist, spielt für das Lesen- und Schreibenlernen die phonologische Bewusstheit eine ganz entscheidende Rolle. Damit ist die Fähigkeit gemeint, den Klang von Wörtern genauer zu betrachten. Den Silbenrhythmus von Wörtern klatschen zu können, Reime zu erkennen und Anfangslaute heraushören zu können, sind wichtige erste Schritte auf dem Weg zum Lesen und Schreiben. Weil das Entwicklungsfenster für die phonologische Bewusstheit im Alter von 5-7 Jahren liegt, ist es wichtig, dass die Kinder in dieser Zeit viele Entwicklungsimpulse in diesem Bereich bekommen!

Das kannst du passend dazu im Kita-Alltag anbieten:

  • Arbeitsgedächtnis: Kleine Aufträge mit mehreren Teilschritten formulieren, Merkspiele: mehrere Geräusche im Raum machen – „Was war es?“ Gegenstände zeigen und dann mit einem Tuch verdecken – „Woran erinnert ihr euch?“
  • Anlaute: „Ich sehe was, das du nicht siehst und das beginnt mit ‚Mmmm’“, Aufräumen nach Anlauten, „Buchstabengeburtstag“ im Morgenkreis

5. Das fliegende Ei

Material:

  • mehrere Luftballons
  • mehrere rohe Eier
  • Kreppband
  • A4-Papier

So geht's:

Ist es möglich ein rohes Ei auf den Boden fallen zu lassen, ohne dass es zerbricht?
„Das fliegende Ei“ ist eine spannende Forscheraufgabe, für die die Kinder in Kleingruppen (2-3 Kinder) zusammenarbeiten. Jede Gruppe bekommt ein rohes Ei, mehrere Luftballons, eine Rolle Kreppklebeband und einen Stapel A4-Papier. Ihre Aufgabe ist es nun, aus diesen Materialien ein „Flugobjekt“ für das Ei zu bauen, das es bei einem Fall aus 1,5 – 2 m Höhe vor dem Zerbrechen schützt.
Wichtig, auch wenn es schwer fällt: Halte dich eher im Hintergrund! Statt aktiv einzugreifen und selbst Lösungsvorschläge zu machen kannst du die Kinder durch hilfreiche Fragen wie „Warum zerbricht denn das Ei eigentlich, wenn es auf den Boden fällt?“ dabei unterstützen selbst zu einer Lösung zu finden.
Den fertigen Flugobjekten können die Kinder noch einen Namen geben.
Und dann kommt der große Moment: Von jeder Gruppe steigt eines der Kinder mit dem präparierten Ei auf einen Stuhl. Wird es funktionieren? Bleibt das Ei heil? Tipp: Beim Auspacken des Eis nach dem Sturz ist die Aufregung oft groß – erinnere die Kinder daran, ganz vorsichtig zu sein, damit ein eigentlich heil gebliebenes Ei nicht am Ende beim Auspacken doch noch zerbricht ;-).

Das wird gefördert:

Bei dieser kniffligen Aufgabe sind eine ganze Menge Kompetenzen gefordert. Zuerst einmal sind problemlösendes Denken, Kreativität und Handlungsplanung nötig, um eine Lösung für diese schwierige Aufgabe zu finden. Dabei tragen die Kinder in ihrer Kleingruppe unterschiedliches Vorwissen und Erfahrungen zusammen. Sicher haben haben die Kinder schon oft erlebt, dass zerbrechliche Dinge bei einem harten Aufprall schnell kaputt gehen, bei einem weichen aber heil bleiben können. Unbewusst haben sie dabei Erfahrungswissen über kausale Zusammenhänge und physikalische Gesetzmäßigeiten angesammelt und wissen (auch wenn ihnen die Fachbegriffe dafür noch fehlen) von der Schwerkraft und dem Zusammenhang von Geschwindigkeit und Wucht. All das fließt nun in die Lösungssuche ein: Die Kinder tauschen ihre Erfahrungen miteinander aus und formulieren Erkenntnisse – und bauen darauf Lösungsansätze auf. Vielleicht haben die Kinder einer Gruppe ganz unterschiedliche Lösungsideen. Dann heißt es die einzelnen Strategien miteinander zu vergleichen und sie gegeneinander abszuwägen – was verspricht am ehesten erfolgreich zu sein? Hier kommen sozial-emotionale Fähigkeiten hinzu: Kann ein Kind sich z.B. wieder von der eigenen Idee lösen – zugunsten einer anderen, die vielleicht bessere Chancen auf Erfolg hat? Im Team mit anderen zusammenzuarbeiten heißt, sich permanent auszutauschen, die eigenen Gedanken in Worte zu fassen und die eigenen Vorstellungen mit denen der anderen abzugleichen. Das stärkt die Fähigkeit, sich in die Perspektiven der anderen hineinzuversetzen und ermöglicht eine wichtige Erkenntnis: „Andere sehen und denken anders als ich!“ Im Gruppenprozess können die Kinder so auch die Erfahrung machen, dass jede*r unterschiedliche Ideen und Fähigkeiten mitbringt, die für die Lösung der Aufgabe helfen können. Zusammen lässt sich vieles schaffen, das allein schwierig wäre! Diese knifflige Herausforderung gemeinsam im Team zu bewältigen stärkt das Gruppengefühl und das Vertrauen ineinander!
Und nicht zuletzt geht es beim „fliegenden Ei“ auch ganz besonders um das Erleben von Selbstwirksamkeit! Denn bleibt das Ei heil, ist das einfach ein großartiges Gefühl! Etwas so schwieriges aus eigener Kraft zu schaffen stärkt für künftige Herausforderungen und gibt Selbstvertrauen! Darum ist es auch so wichtig, dass du möglichst nicht eingreifst und die Kinder selbst eine Lösung finden können. Und auch wenn das Ei kaputt geht, ist das nicht schlimm! Natürlich: Die Kinder werden erst einmal enttäuscht sein. Aber es ist wichtig, dass sie lernen können, mit frustrierenden Erlebnissen umzugehen und Enttäuschungen zu verkraften. Auch das stärkt für die Zukunft!

Deshalb ist das für die Schule wichtig:

Frustrationstoleranz, Anstrengungsbereitschaft und Ausdauer sind Kompetenzen, die die Kinder in der Schule immer wieder brauchen. Denn natürlich wird ihnen nicht alles immer sofort auf Anhieb gelingen. Und ihr Erfolg beim Lernen wird ganz entscheidend davon abhängen, ob es ihnen gelingt, trotz zwischenzeitlicher Rückschläge dranzubleiben und nicht aufzugeben, auch wenn etwas nicht einfach ist. Selbstwirksamkeitserlebnisse helfen den Kindern dabei zuversichtlich auch schwierige Herausforderungen anzunehmen – statt ihnen aus dem Weg zu gehen.

Und auch positive Gruppenerfahrungen in der Kita-Zeit sind wichtig für die Kinder. Sie bieten die Grundlage für viele soziale und emotionale Fähigkeiten, wie z.B. die Fähigkeit zum Perspektivwechsel und zur Empathie, aber auch für Fähigkeiten wie eigene Bedürfnisse formulieren/sich abgrenzen zu können oder auch Hilfe annehmen oder aktiv danach fragen zu können.

Das kannst du passend dazu im Kita-Alltag anbieten:

  • Überlege einmal: Welche Situationen kannst du schaffen, in denen die Kinder sich als selbstwirksam erleben können? Können die Vorschulkinder z.B. einmal selbstständig für die anderen Kinder etwas backen o.Ä.?
Hier kannst du dir diesen Artikel und die Material-Vorlagen zu den Spielen als PDF herunterladen:

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Buch!

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